Freitag, 19. September 2014

Lehm an den Innenwänden

Der Lehmputz. Eine Welt für sich.
Ton und Lehm und Holz haben mich schon immer begeistert. Darum war ich auch sehr gespannt, wie so ein Lehmputz aufgebracht wird, sich anfühlt, riecht, und dann aussieht, wenn er fertig ist.

Ein vorab Besuch bei der Firma Sand und Lehm http://www.lehmputze.at/ hat uns über die verschiedenen Oberflächenstrukturen und Farben aufgeklärt. Und über die Menge, die benötigt wird. Es werden bei uns sage und schreibe an die neun (9) Tonnen Lehm an den Wänden haften (hoffentlich haften). Unglaublich.

Bei unserer Variante wird es einen zweimaligen Auftrag der Lehmschicht geben, einmal Grobputz, und dann nach der Trocknung der Feinputz. Der Grobputz hat Naturfarbe, der Feinputz wird teilweise auch natur bleiben, großteils aber hell eingefärbt sein.



Der Trockenlehm kam in Tonnen-BigBags, und wurde in eine Lehmputzmaschine geschaufelt, dort mit Wasser gemischt und über eine Pumpe in einem Schlauch ins Haus gepumpt. Da wurde es dann direkt an die Schilf-Wände gespritzt und gleich glatt gestrichen. 



Hier sehen wir Hannes Schedl am Werk, der kennt sich da wirklich gut aus und hat 10 Jahre Erfahrung mit Lehmputz, darauf haben wir gern zugegriffen.


Dann muss auf den feuchten Lehm ein Netzgitter aufgelegt und wieder glatt verstrichen werden. Wieder viel Schneide-Arbeit ... und das ganze passiert in Räumen wo alle Fenster abgedeckt sind und der viele feuchte Lehm ein Dampfkammer Klima macht. Wenn alle Wände eines Raumes fertig sind, ist das Abziehen der Schutzfolien am Fenster angesagt, damit diese geöffnet werden können. Ahhhh, Frischluft.


Ob ich mich jemals an diesen Fensterrahmen lässig anlehnen kann ....?


Mit unserem super Team haben wir in knapp zwei Tagen alle Innenwände grob verputzt, und für mich waren die Lehmarbeitstage die schönsten "Arbeitstage" seit langem.

Jetzt muss der Grobputz trocknen, und in knapp drei Wochen kommt der endgültige Feinputz. Dazwischn der Estrich. Es geht also voran !!

Die Schilfhütte

Schilf ?? Wieso Schilf ?
Dass wir viel Schilf brauchen, hängt mit dem Lehmputz zusammen, für den wir uns als Innenputz entschieden haben. Da müssen nämlich vorher an den Wänden Schilfmatten befestigt werden, wo sich dann der feuchte Lehm gut anhalten kann.

Das war vielleicht eine Fitzelarbeit, diese Schilfmatten montieren. Wir hätten die Innenmaße nach Schilfbreite machen sollen ;-) So aber muss das sperrige Schilf sich allen Ecken und Kanten, Öffnungen und Schrägen anpassen, tut es aber nicht, und muss deshalb ständig geschnitten werden. *hust*





Schaut aber toll aus, oder? Kurz haben wir überlegt, ob wir es nicht so lassen! Ist ja wirklich schade, so viel Arbeit, so eine schöne Struktur, und das alles wird dann zugestrichen mit Lehm.
Das Schilf trat übrigens die Reise aus dem schönen Burgenland zu uns an, die näherste Quelle dafür.

Suchbild: Wer findet den Fehler?



Tipp: in der linken Bildhälfte. Wer ihn findet, bekommt einen Schilfschnaps.


Es geht schon wieder weiter mit dem Aussuchen, diesmal Fliesen


Holzdielen haben wir schon ausgesucht, da war der erste Anbieter gleich ein guter Griff und wir werden barfuss auf wunderschön gehobelter Eiche wandeln.
Aber die Fliesen ! Diese Auswahl ! Wenigstens haben wir ein Auswahlkriterium, das die Vielfalt einschränkt: 15 cm Särke, nicht mehr und nicht weniger.

Diese hier?


Oder doch diese?


Bei diesen hat sich die Begeisterung von Peter nicht auf mich übertragen. Dafür bin ich zu konservativ und ruhebedürftig ;-)



Spaß muss sein,


sprach Peterlein, und stellt sich in die Dusche rein. Und das mitten im Baumarkt :-)



Das erste Mal Aufsperren

Bis jetzt war das Haus immer gut gelüftet, manchmal sogar zugig. Fenster und Türen fehlten, deshalb.

Die Grund-Planung der Fenster und Türen ist ja schon von unserem Baumeister Duo vorgenommen worden. Im Detail hat uns die Tischlerei Walzl in Gross-Schweinbarth geholfen, damit wir wunderschöne Holzfenster und Türen bekommen. http://www.walzl.eu/home.html

Wir haben uns über das Holz, Farbe, Quersprossen, Oberlichte, Glas, Sonnenschutz etc beraten, es gibt ganz schön Auswahl. Am längsten dauerte bei uns wohl die Auswahl der Türgriffe... Die Fertigung der Fenster und Türen erfolgte bei der Firma Bruckner im Waldviertel.

Alles ist in Rekordzeit fertig gestellt worden und die Lieferung und der Einbau erfolgte im August. Das erste Mal das eigenen Haus Aufsperren (nachdem wir vorher extra zugesperrt haben ;) war ein schönes Gefühl. Und wenn wir jetzt lüften wollen, müssen wir alle Fenster aufmachen. Eh logisch, trotzdem wars neu.



Was ist sonst im August passiert? Das Innenleben wurde vorbereitet, in Form von Strom und Wasserleitungen. Vor allem die Planung der Steckdosen und Schalter muss die Fantasie stark anregen, weil die endgültige Einrichtung ja noch nicht ganz fix ist und außerdem für etwaige Änderungen später mal auch alles bedacht und vorbereitet sein muss. 

Also haben wir x-mal durchgespielt: es ist stockfinstere Nacht, ich muss aufs Klo und drehe hier das Licht am Gang auf. Dann will ich aber rüber in dieses Zimmer, also Wechselschalter dort drüben. Jetzt betritt Florentin die fiktive Szene, kommt als pubertierender spätnachts nach Hause und will von unten das Licht im Gang aufdrehen, also Kreuzschalter. Und so weiter. Das ganze graphisch umsetzen war auch spannend, es musste ja nach unseren Gedankenspielereien gearbeitet werden. Bin schon gespannt ob wir was vergessen haben.

Ah ja, und wo ist der beste Platz für die Telefonleitung, wenn man gar kein Haustelefon will, sondern nur Internet ...?

Die Lederhose - off topic



Was mich im August am meisten beschäftigt hat, war die Jagd nach einer Lederhose für einen 6-jährigen Buam. Zuerst laaange Diskussion ob eine Kurze oder Lange, angesichts der vielen Regentage dann doch endlich die Überzeugung mütterlicherseits: lang kann man länger anziehen.

Dann die Suche: in den diversen Trachten Outlets (! des hätts früher net geb'n) waren so komische labrige Fantasie Dinger. In den "richtigen" Trachten Geschäften waren die edlen Stücke preislich ... ähm ... naja drüber. Am second hand Markt war die Größe 128 quasi gesperrt, offenbar waren alle Lederhosen in dieser Größe für den Schulbeginn im Zirbenholz-Tresor eingesperrt und gelangten nicht in den freien Handel. 

Und endlich, Freitag vor Schulbeginn, die Erlösung: ein feines Stück, in der richtigen Größe, so gut wie ungetragen, im Privatverkauf ca 15 km entfernt. Ja, man muss halt warten können. Das Hemd dazu ist von einem Kurztrip  nach Salzburg aus der Judengasse und gefällt Jääääädääääärmaaaaan :-)

Fesch war der Bau, am ersten Schultag !