Sonntag, 6. Dezember 2015

Es ist gut geworden

Unser Leben ist unvorstellbar anders als vor einem Jahr.

Damals zu fünft in einem Reihenhaus am Rande der Großstadt, aus dem wir einfach heraus gewachsen sind. Ich bin nach langen Berufsjahren in internationalen Konzernen auf der Suche nach Neuorientierung nun im journalistischen Bereich gut angekommen. Die großen Kinder sind ganz besonders schnell selbständig geworden durch das Ausziehen von zu Hause. Unser Kleiner hat einen neuen Freundeskreis, ein solides, praktisches Grundverständnis für die Landwirtschaft und spielt Bassflügelhorn in der Kinderblasmusik - auch das ist hat die Veränderung der Umgebung bewirkt.
Wir sind durch das Wohnen in diesem kleinen kleinen Ort viel näher an das herangerückt, was wir "eigentliches Leben" nennen. Jahreszeiten und Jahresfeste, Feiern und Todesfälle, Pflanzen und Tiere, Lebensmittel und den Wert von Essen erleben wir unmittelbar.

Wir haben alle für diese Veränderung viel geleistet, durch viel Planung und Arbeit, aber auch durch Unterstützung und Verständnis von der Familie. Dafür danken wir uns und euch.

Auf der "Galerie" können wir uns jetzt an die Ballustrade lehnen und die Absturzgefahr ist gebannt. Gottseidank ist davor nie etwas passiert ...



Dieses Foto im 60er Jahre look hat Florentin fabriziert, wir und Hühner sollten drauf sein - das hat er gut hingekriegt.



Sind eigentlich sehr angenehm zum Streicheln, diese Hendln. Wenn man sie erwischt.



Wir investieren in die Zukunft und haben Obstbäumchen gepflanzt, hier Birne.

Und das wird ein Marillenbaum.

Ich betrachte diesen Blog als abgeschlossen, habe das Schreiben daran sehr genossen. Es wird sich etwas Neues finden, das beschrieben werden will :-)
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit dafür und alles Gute für eure Projekte.
Herzliche Grüße
Gabi

Freitag, 4. September 2015

Hupf in Gatsch

Dieses Lied hat sich ausgesungen, wir gelangen nun Gatsch-frei zum Haus und zum Schupfen, weil die Wege und die Terrasse gepflastert sind. Hunderte Steine sind verlegt, und das in einem ausgeklügelten System, damit das Regenwasser gut abrinnen kann.
Gestalterisch machen die geschwungenen Wege ganz schön was her, das ursprünglich angepeilte Weinviertler Flair hat sich dadurch in Richtung Mediterran bewegt, und das gesamte Innenhof Esemble könnte auch gut nach Italien passen.

Tja, so verändern sich die Pläne wenn die Umsetzung in der Realität angepasst wird - uns gefällt es großartig. Wir haben unseren eigenen Geschmack gut getroffen.



So vü Stoana!






Und nun zur Begrünung, da werden die gerade die Beete aufgefüllt und geebnet.


Sieht nach schönem Anwesen aus, toll :-)





Das erste Mal am Abend auf der Terasse sitzen. Sogar mit Licht.




Stiegen vorm Haus erleichtern das Leben sehr. Gerade sind sie fertig geworden, anfangs müssen diese gegossen werden damit der Beton nicht reißt.



Kikerikie und Gack-Gack und Hoppel

Zu Ostern kamen 3 Kaninchen zu uns, und kurz danach 4 Hennen und ein Hahn.


2 Männchen und ein Weibchen sind im April zu uns gestoßen, derzeit noch immer namenlos, dafür nicht mehr fortpflanzungsfähig.

Mittlerweile haben sie ein neues Quartier im Obstgarten bekommen, sich ein tolles Höhlensystem gegraben, hoppeln frei im Garten herum und sind abends wieder in ihrem Bau. Praktisch, kein Stall ausmisten mehr nötig, und bester Dünger im Garten.

Das ist der ritterlichste aller Hähne, unser Dr. Hahnemann. Er heißt eigentlich gar nicht so, aber ich finde den Namen witzig.

Dr. Hahnemann war zuerst für 4 Hennen verantwortlich, seit kurzem für 5 zusätzliche Hühnerdamen. Er hat einige Tage Mediationsarbeit zwischen Gruppe alt und Gruppe neu leisten müssen, nun ist das Teambuilding geglückt. Er hat das großartig gemacht.





Kater Fritz Kätzinger hat sich mit allen arrangiert. Er bringt nur Feldhasen nach Hause, die drei Kaninchen lässt er in Ruhe. Interessant, oder? Offenbar hat er gemerkt, dass diese zur Familie gehören.


Anfangs legte ein Huhn ihr tägliches Ei nicht ins Nest sonder unter einen Busch, war eine schöne Überraschung für uns ;) Jetzt legt sie brav in den Stall.

Das allererste Ei fand Florentin mitten auf den Stiegen
ein Erlebnis!

Im Obstgarten steht eine Hollywood-Schaukel. Wenn man darauf sitzt und die Hendln und Hasen rennen durch die Wiese, sieht es aus wie real gewordenes Teletubbies Land. Kitschig schön.
Wir hätten nie gedacht, dass Hühner und ihre Lebensordnung so interessant sein könnten. Es gibt eine Unzahl an Huhn-Verständigungslauten, an diffizilen Hirarchieebenen und an Eigenwilligkeit sind sie nicht zu überbieten. Wenn es einen langen Fußmarsch braucht, um an Weintrauben zwei Felder weiter zu kommen, dann marschieren sie eben. Und pünktlich mit den Abendglocken sind sie wieder zurück.
Von unserem Hahn sind wir am meisten begeistert, er passt auf die Hennen bestens auf, zeigt ihnen Futterleckerbissen und auch sonst, wo der Bartl den Most herholt. Ein bißchen Macho-Gehabe darf da schon sein, die Damen wissen was sie an ihm haben. Ob die Hauben-Henne noch seine Lieblingsdame ist, kann derzeit nicht mit Sicherheit bestätigt werden.

Unsere kleine Landwirtschaft

Landwirtschaft ist natürlich übertrieben, wir haben derzeit zwei Hochbeete mit Gemüse und ein paar alte Obstbäume. Aber trotzdem war heuer der Ertrag sehr gut - schönes Wetter mit viel Sonne hilft nun mal sehr beim Wachsen der Pflanzen, und durch unseren Brunnen hatten wir trotz langer Trockenperiode immer genug Gießwasser.

Ich hätte mich den ganzen Sommer nur vom eigenen Gemüse ernähren wollen, abgesehen von Getreide, Mehl und Brot sowie Milch, die ich zukaufe. Das Einkaufen kam mir mit der Zeit recht eigenartig vor, wo doch so viel vor der Haustür zu ernten ist. Und eine Vielfalt an Verwendungsmöglichkeit kann man nachlesen, eintönig wurde mir das Essen daher nie. Da gibts dann aber noch die anderen Familienmitglieder, die mehr Abwechslung wollen, und deshalb war der Kühlschrank dann doch meist mit "fremden" Lebensmitteln gefüllt.
Eine Luxuswelt ist das hier, täglich aussuchen zu können, was man essen will und vielleicht sogar Nahrungsmittel zu verweigern ...

Hier eine kleine Auswahl, was bei uns so wächst und verarbeitet wurde:

Das ist Rhabarber-Birnen Marmelade, der Rhabarber kam allerdings aus Nachbarin's Garten, ich hab darauf vergessen. Außerdem machten wir Marillen Marmelade.

Dann war da der Veilchen-Tee, gottseidank hab ich viele Blüten gesammelt und getrocknet, allerdings ist das Volumen jetzt auf ein kleines Sackerl Tee geschrumpft. Mittlerweile gibt es im Vorratsregal getrockneten Tee aus Brennessel (mein Favorit derzeit), Schafgarbe (mein zukünftiger Herbst Favorit) und Salbei und Pfefferminz.


Selbstgezogener Hokaido war einfach eine Pracht. 2 Pflanzen und an die 20 Kürbisse pro Stück 

Der Kürbis war noch dazu so freundlich, vom Hochbeet aus eine große Fläche einer Baustellenlandschaft gnädig zu überwuchern und somit zu einer Augenweide zu machen, danke :-)

Melanzani waren auch zahlreich, wir haben viele davon in Scheiben gebraten gegessen, und einige sind jetzt gegrillt und in Öl eingelegt, hoffe das hält sich ein bissl.

Mein Erntekorb, mit dem war ich fast täglich unterwegs.
Den Paradeisern taugt das Hochbeet, sonnige Ziegelmauer im Rücken und wenn Niederschlag war, traf er die Pflanzen nicht direkt.

Meine Roten Rüben - viele Prachtexemplare warten noch auf die Einlagerung im Weinkeller.

Ein weniger erfolgreiches Kapitel: Kriecherl, klein, zahlreich und sauer. Ich hab mich an Marmelade versucht, naja die Säure wurde noch ärger, aber zum Füllen einer Biskuitroulade passt es. Ich glaub die Kriecherl Bäume werden wir ersetzen mit Äpfel oder Marillen ...


Dafür sind die Zwetschken top. Von Andrea Heistingers Gartenbuch hab ich einen super Tipp: Dörren auf schwarzem Backblech hinter der Windschutzscheibe eines Autos, sofern es sonnig ist. Das probier ich aus!!

Unsere Erntehelfer: bei Gluthitze Erdäpfel aus der Erde herausgeholt. Und gestaunt, wie viele es waren, allerdings so winzig ... das lag am fehlenden Regen, und bewässert wurde dort nicht.

Ungefähr ein Kilo Erdäpfel aus 4 Saatkartoffeln. Nicht gerade viel, aber mit Roten Rüben wurde doch ein großer Suppentopf daraus.



Es macht mir riesig Freude, mit dem Erntekorb durch den Garten zu wandern und zu schauen, was gerade reif ist und was ich daraus zubereiten könnte. Für nächstes Jahr ist auf jeden Fall mehr Vielfalt angesagt, es fehlten heuer vor allem Bohnen (unsere Samen waren offenbar zu alt), Kukuruz, und viel mehr Erdäpfel. Kohlrabi hatte nicht den passenden Platz, muss ich auch ändern. Meinen geliebten Mangold - der voriges Jahr so toll war - hab ich heuer vergessen, das darf nicht mehr passieren. Dafür war der Spinat fein, allerdings schmeckt er nur mir allein ...
Im Frühjahr habe ich 20 Salatpflänzchen eingesetzt und bis in den Juli hinein fast täglich geerntet, so viel Salat hab ich schon lange nicht mehr gegessen. Das mach ich auf jeden Fall wieder so. Derzeit wächst gerade der Herbstsalat heran, bin schon gespannt.

Ein Schupfen / Schuppen / Gerätehaus

Wir haben keinen Keller unter unserem Haus, deshalb gibt es ein Nebengebäude: den Schupfen. Dieser hat viele Funktionen und Abteilungen:
- ein Carport, das im ersten Sommer hauptsächlich die Räder und Brennholz beherbergt
- eine Werkstatt, immer voll und der aufgeräumte Zustand hält nicht lange
- noch ein Raum für ... was auch immer
- den Hühnerstall
und oben drauf ein niedriger Dachboden als Lager.

Unser Schupfen ist auch aus Holz gebaut, gut gedämmt, dann weiß verputzt und oben drauf sind wunderschöne alte Dachziegel, die wir von einem Abbruch-Stadl in der Wachau geholt haben.

Das Familienteam baut die Dachziegel im Jänner in der Wachau ab, es hat trotz Kälte Spaß gemacht.

Hier entsteht schon der neue Schupfen

Und so schön passen die alten Dachziegel dazu, als wären sie schon immer hier gewesen

Vor dem Schupfen muss der Boden noch geebnet werden, bei dem schweren Lehmboden viel Körpereinsatz

Von links: Carport, Werkstatt, Lagerraum, Hühnerstall, bereits im Juni fertig geworden.
Es ist angenhem, wenn wenig benötigte Sachen im Schupfen verstaut werden können, ohne in einen Keller hinuntersteigen zu müssen, das erleichtert den Alltag sehr.
Der Wohnbereich im Haus und die Werkstatt und Lagerräume sind klar getrennt und der Schupfen bietet zusätzlich noch Rückzugsmöglichkeit für Handwerker oder andere Kreativlinge. Wir sind sehr zufrieden damit! Außerdem ist er wirklich schön geworden und begrenzt unseren Innenhof ideal.

Samstag, 28. März 2015

Jetzt sind wir näher dran ... an Pflanzen

Die Tage sind schon viel länger, die Temperaturen nachts nicht mehr unter Null: es geht los mit dem Bepflanzen unserer Hochbeete, und schwupps - eines ist schon voll!
Verschiedene Salat-Jungpflanzen, Spinat und Jungzwiebel, einige  Kräutersamen schlummern noch und werden hoffentlich bald explodieren.
Anfangs habe ich das Beet nachts mit Fensterscheiben abgedeckt, aber die letzten Nächte nicht mehr und es hat kein Pflänzchen Schaden genommen.



Die Regentonne im Hintergrund sammelt nur das, was an Regentropfen direkt hineinfällt - also nicht sehr viel...

Das Gießwasser tragen wir daher einige Stiegen hinauf  - gutes Training. Oder fällt uns noch eine bessere Lösung ein?

Und das ist der Pflänzchen-Kindergarten, diese müssen noch bis nach den Eisheiligen in den Töpfen ausharren.



Ich kann mich noch gut an letzten Sommer erinnern: mit dem Erntekorb durch den Garten schlendern, pflücken was gerade reif ist und währenddessen schon die Fantasie spielen lassen, was daraus Gutes gekocht werden kann. Ich war damals tagelang nicht einkaufen (bis auf Brot und Milch), und wir haben dennoch hervorragend gegessen :-) Und etwaige Überproduktion ging an "die Wiener" ... ich hoffe das wird heuer auch so.